Mittwoch, 11. Juni 2014

stress

moonrise over rapperswil, 2008


das bild heisst „moonrise over rapperswil“, das ich an einem lauschigen sommerabend aufgenommen habe.

stress

das wort stress ist in aller leute munde, aber eben auch in allen gehirnen, körpern und herzen. sogar die weltgesundheitsorganisation who spricht von der grössten gesundheitsgefahr des 21. jahrhunderts.

der stressforscher hans selye beschrieb stress als eine antwort und eine anpassungsreaktion des körpers via gehirn auf eine seelische oder körperliche schieflage. 

wie oft schon sehnten wir uns nach einer ruhepause,  gönnten sie uns nicht, ignorierten unser bedürfnis und arbeiteten weiter. dies führt zur ausschüttung von stresshormonen, die uns zwar helfen, die symptome der einsetzenden erschöpfung zu unterdrücken, wir können kurzfristig sogar mehr leistung erbringen – wir sind „high“ von den hormonen. häufig stimulieren wir unser system mit muntermachern wie koffein, nikotin oder alkohol. mit der zeit setzen funktionale störungen ein, wie verminderung der gedächtnisleistung und der lernfähigkeit mit gehäufter fehleranfälligkeit oder allgemeine leistungsschwäche. mit der zeit rebelliert der körper und es treten verschiedenste psychosomatische krankheitsbilder auf.

jedes stressereignis führt immer zu einer stressreaktion auf einer emotionalen ebene mit depressiven stimmungsfolgen, auf einer physiologisch-hormonellen ebene mit  erschöpfungszeichen und auf der kognitiven ebene beispielsweise mit konzentrationsstörungen. starker stress blockiert uns, wir sind schreckhaft, erstarren und können nicht mehr denken. prüfungsangst z.b. lässt intensiv gelerntes unmittelbar im nichts verschwinden.

entweder gelingt es uns, den stress zu bewältigen oder der stress überwältigt uns, was mit der zeit als psychischer dauerstress zu gravierenden folgeerkrankungen führen kann. 

ich habe bis jetzt über stress gesprochen in bezug auf arbeitsüberlastung. ich bin überzeugt, dass überlastungszeichen (burnout) mit den entsprechenden krankheitsfolgen mehrheitlich anderen ursprungs sind.

psychischer dauerstress sollte vielmehr „beziehungsstress“ genannt werden, der mensch in beziehung zu sich selber und zu seiner umwelt, mit allen auf ihn hereinprasselnden aufgaben, herausforderungen und verletzungen (traumata).

psychischer dauerstress entsteht, wenn belastungen subjektiv nicht zu bewältigen scheinen, wenn die eigene soziale rolle und identität vor einer neudefinierung steht oder - und ganz wichtig - nach dem erleben von traumata.

die psychobiologie kennt zwei formen von stress, den distress und den eustress.

distress ist bekannterweise die negative, bedrohliche und krankmachende art, während eustress die positive, herausfordernde verkörpert und wichtig ist für unsere seinsmotivation und kreativität. 

zu wenig stress ist übrigens ebenso schädlich wie zuviel stress. 

die psychobiologische heilung kann nur über stressabbau erfolgen, aber eben nicht allein durch z.b. eine reduzierung der arbeitsbelastung, sondern vor allem durch den allgemeinen abbau oder die eliminierung der oft tieferliegenden und unbewusst wirkenden ursächlichen traumata

warum reagieren menschen unterschiedlich auf dasselbe stressereignis? die stressverträglichkeit steigt anscheinend durch mehr stresserfahrung und stresserwartung oder wenn ich im mich traumatisierenden geschehen einen (göttlichen) „sinn“ sehe, wie z.b. nach einer naturkatastrophe.

stressfaktoren früh erkennen und umgehend eliminieren sowie glücklich machende herausforderungen annehmen erhält uns gesund und zufrieden. am besten gelingt das durch ein positives erlebnis der bewältigung einer herausforderung.






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